Klara Stein wurde am 7. Juni 1918 in Stadtlohn als
ältestes Kind von Josef Stein und seiner Frau Julia geboren. Wohl aus gesundheitlichen Gründen musste sie schon als Kind lange Zeit außerhalb ihrer Familie verbringen: Als Zwölfjährige kam sie am
14. Oktober 1930 nach Beelitz in Brandenburg, wo sich damals die „Israelitische Erziehungsanstalt für geistig zurückgebliebene Kinder in Beelitz (Mark)" befand, die einzige jüdische
heilpädagogische Anstalt für geistig behinderte Kinder. Dort wurden die Kinder nach reformpädagogischen Konzepten gefördert und für eine Berufsaufnahme vorbereitet. Klara, an deren geistige
Behinderung sich auch ein Stadtlohner Nachbarjunge erinnert, kehrte erst etwa eineinhalb Jahre später am 20. Februar 1932 in ihr Elternhaus in der Dufkampstraße in Stadtlohn zurück, nachdem ihr
Vater vier Wochen zuvor gestorben war.
Klara blieb fortan immer mit ihrer Mutter
zusammen. Während ihre jüngere Schwester Ilse Lehrstellen außerhalb Stadtlohns annahm, wohnten Klara und ihre Mutter zunächst weiterhin in Stadtlohn, wo Steins einen Textilladen betrieben.
Offenbar 1939 begann dann aber für sie und ihre Mutter eine Odyssee mit häufig wechselnden Wohnorten: bis November 1940 wohnten sie in Billerbeck, danach in Bonn, ab Dezember 1941 in
Köln.
Klara wurde am 20. Juli 1942 vom Lager
Köln-Müngersdorf aus gemeinsam mit ihrer Mutter nach Minsk deportiert. Zu ihrem Transport gehörten insgesamt 1164 Personen. Der Transport kam am 24. Juli 1942 im Ghetto in Minsk an. Das
Gedenkbuch fügt die Bemerkung an: „für Maly Trostinec". Dies bedeutet, dass Klara wie fast die gesamte Gruppe gleich weiter nach Maly Trostinec gebracht wurde. Während ein Teil der Betroffenen
schon auf dem 17 km langen Weg auf Lastkraftwagen vergast wurde, wurden die anderen bei ihrer Ankunft in Maly Trostinec erschossen. Es gab keine Überlebenden dieses Transportes. Klara Stein wurde
am 24. Juli 1942 zusammen mit ihrer Mutter ermordet.