Ernst Lebenstein

Ernst Lebenstein wurde am 4. Oktober 1913 als erstes Kind und ältester Sohn von Daniel Lebenstein und Olga Lebenstein geb. Pins in Stadtlohn geboren. Vater Daniel Lebenstein war Viehhändler. Die Familie bewohnte das Haus Markt 16.
Ernst hatte nach Aussagen von Zeitzeugen ein ruhiges Naturell. Nachdem er in Twistringen die kaufmännische Berufsschule besucht hatte, blieb er einige Jahre in Stadtlohn. Im April 1935 ging er als Kaufmann nach Frankfurt am Main. Am 28. Juli 1936 meldete er sich wieder in Stadtlohn an.
Ernst gelang die Emigration: Am 16. Juli 1937 verzeichnet das Stadtlohner Melderegister seine Abmeldung und nennt als seinen künftigen Wohnort Petach Tikvah im damaligen Palästina, wo sein jüngerer Bruder Walter schon seit 1934 lebte.
Zwischen den in Stadtlohn zurückgebliebenen Familienmitgliedern und den beiden nach Palästina ausgewanderten Söhnen gab es einen regen Briefwechsel. Postkarten und Briefe, die ab 1934 von Stadtlohn nach Palästina geschrieben wurden, gewähren einen berührenden Einblick in das Alltagsleben der in Deutschland gebliebenen Familienmitglieder - ihre Besorgnisse, ihre Auswanderungsanstrengungen und Wünsche. Denn schon seit 1933 waren Lebensteins wie alle jüdischen Familien zunehmender Drangsalierung durch das nationalsozialistische Regime ausgesetzt. Die Zerstörung des Elternhauses in der Pogromnacht des 9. Novembers 1938 und an den Folgetagen erlebten die Söhne Ernst und Walter nicht mit, aber ihre Eltern und Geschwister mussten danach in ein sogenanntes Judenhaus in der Rezepterstraße 1 umziehen.
Ernst Lebenstein gelang es, in Israel Fuß zu fassen. Deutschen Boden betrat er nie wieder. Er wurde Bauer und gründete eine eigene Familie, aus der drei Kinder, zehn Enkel und viele Urenkel hervorgingen. Er starb am 29.Juli 1981.