Daniel Lebenstein

Daniel Lebenstein wurde am 12. Oktober 1882 in Epe geboren und lebte seit 1912 in Stadtlohn. Er war Viehhändler von Beruf und bei den Bauern beliebt. Er war ein angesehener Bürger in Stadtlohn und Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Zudem soll er im Vorstand der jüdischen Gemeinde gewesen sein.
Sicherlich bekam er schon bald berufliche Schwierigkeiten, nachdem die Nationalsozialisten im Januar 1933 an die Macht gekommen waren. Sein zweiter Sohn Walter emigierte schon 1934 nach Palästina, nachdem Daniel Lebenstein gewarnt worden war, dass man nach ihm suche.
Im Jahr 1936 oder 1937 wollte Walter für die Familie ein Haus in Palästina kaufen, aber Daniel Lebenstein war nicht bereit Deutschland zu verlassen, weil seine Tochter Erika nicht hätte mitkommen dürfen, da sie älter als 18 Jahre war und damit nicht als Kind der Familie nach Palästina einreisen konnte. So folgte nur der ältere Sohn Ernst seinem Bruder im Jahre 1938.
Wann Daniel Lebenstein seinen Beruf aufgeben musste, wissen wir nicht. Auf einer Postkarte an seinen Sohn Ernst vom 20. Oktober 1938 schreibt er, dass er jetzt für die Stadt arbeiten muss - als Straßenreiniger. Dass er damit seine Familie ernähren konnte, ist unwahrscheinlich; vielleicht arbeitete er noch heimlich bei Bauern, die er kannte.
In seinem letzten Brief an seine Söhne vom 6. Oktober 1941 - nur wenige Wochen vor der Deportation - schreibt er: „Liebe Kinder! Wir hoffen, dass ihr gesund seid. Wir und eure Geschwister sind wohlauf."
Das letzte Lebenszeichen von ihm ist das Foto, das am 10. Dezember 1941 vor dem Abtransport der Stadtlohner Juden gemacht wurde. Es zeigt Daniel Lebenstein neben seiner Frau Olga und seiner Tochter Herta. Er war 59 Jahre alt.